Abschnitt 1 – Die alltägliche Welt
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Die alltägliche Welt ist der Ort, von dem die Geschichte ihren Ausgang nimmt. Hier werden sämtliche Grundlagen gelegt. Wir erhalten den ersten Eindruck vom Helden und seinen Hintergründen. Mit was für einer Person haben wir es zu tun? Wie lebt er und was beschäftigt ihn? Interessant ist, dass er uns gar nicht unbedingt sympathisch sein muss, aber der Held muss auf irgendeine Art und Weise Identifikationspotential bieten. Hat er zum Beispiel charakterliche Laster? Fehlt ihm in seinem Leben etwas? Gibt es einen dunklen Punkt in seiner Vergangenheit?

Manche Geschichten haben einen Prolog, der nötige Teile der Vorgeschichte direkt an das Publikum weitergibt. Zu Beginn von Harry Potter sehen wir zwei Magier, wir hören von Voldemort und von dem kleinen Jungen, dessen Eltern tot sind. Der Herr der Ringe erzählt uns von dem einen Ring und seiner Bedeutung. All das hilft dabei, die Grundlagen zu legen.

Die ersten Bilder – oder Worte – zeigen uns: In was für einer Welt befinden wir uns? Wie sieht sie aus, wenn scheinbar alles in Ordnung ist und welche Konflikte beginnen sich zu entwickeln? Oft geben Storyteller uns im Kleinen eine subtile Andeutung dessen, was später den zentralen Konflikt der Geschichte ausmacht. Das Auenland ist ruhig und friedlich. Doch in ihm befindet sich ein Gegenstand, der für Ärger sorgen wird.

Den zentrale Konflikt und das zentrale Thema, die die ganze Geschichte durchziehen werden, werden hier zumindest angedeutet. Worum geht es? Diese Frage ist extrem wichtig. Christopher Vogler schreibt: „In a good story everyting is related somehow to the theme.“

Die alltägliche Welt legt die Grundlagen der Story

All diese Fragen zeigen uns, wie wichtig der Beginn einer Geschichte für das ist, was man auf Englisch „setting the tone“ nennt.

Die alltägliche Welt ist absolut notwendig, um ein Gegenstück zur ungewöhnlichen Welt zu haben. Sie ist der Ausgangspunkt und scheint sicher. Gleichzeitig stellt sie den Kontrast dar, zu dem, was später so besonders ist. Das Haus der Dursleys und Hogwarts sind zwei starke Gegensätze.

Von hier aus geht die Reise des Helden los. Doch damit sie losgehen muss, braucht es zuerst noch etwas, dass ihn aus dem gewohnten Gang der Dinge herausreißt und die alltägliche Welt aufwühlt.

Alle 12 Stationen der Heldenreise

Buchtipp:

  • Autor: Christopher Vogler
  • Titel: The Writer’s Journey
  • Seiten: 300
  • Auf Amazon (Affiliate)
  • Auf Amazon – deutsche Version (Affiliate)

Die Heldenreise (hero’s journey) ist ein bekanntes Erzählschema. Der Begriff wurde geprägt von Joseph Campbell, der in seinem Buch The Hero with a thousand faces das Muster von Heldengeschichten aus verschiedenen Kulturen und Zeiten untersuchte. Christopher Vogler machte das Schema später im Bereich der Drehbuchschreiber populär. Das spannende am Schema der Heldenreise ist, dass man es tatsächlich überall wiederentdecken kann. Vor allemin Geschichten, die das größte Publikum haben, scheint es stark präsent zu sein, etwa in Star Wars, Harry Potter oder Der Herr der Ringe.

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