Abschnitt 2 – Der Ruf zum Abenteuer
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Let there be Change!

Der Ruf zum Abenteuer bringt die Geschichte ins Rollen. Er ist ein Zeichen dafür, dass in der alltäglichen Welt irgendetwas in Unordnung geraten ist. Das Alltägliche wird aufgewühlt, Veränderung liegt in der Luft. Ein Zufall, ein dringendes Verlangen oder eine unausweichliche Notwendigkeit führt dazu, dass der Held gedrängt wird, etwas zu tun.

Der Ruf zum Abenteuer kann verschiedene Formen annehmen. Er kann überdeutlich sein, oder eine fast unbemerkte Nebensächlichkeit, die die Geschichte in Gang setzt. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, etwa eine Nachricht von außen oder auch ein inneres Gefühl. Der Ruf kann als Ereignis ins Leben des Helden treten oder als Person. Der Held kann sich selbst zu Veränderung entscheiden, oder dazu gezwungen werden, weil es keine andere Option gibt. Harry Potter bekommt eines Tages plötzlich Briefe, die seine Welt auf den Kopf stellen.

Im Herr der Ringe dagegen tritt Gandalf in der Funktion eines klassischen Herold auf. Er überbringt Frodo den Ruf zum Abenteuer indem er ihn in die Geheimnisse hinter Bilbos altem Ring einweiht. In der alltäglichen Welt des Auenlands gibt es also einen ganz gewaltigen Störfaktor, der es nötig macht zu handeln. Der Herold erfüllt die Funktion des Überbringers von Botschaften. Nicht immer wird er als solcher erkannt, manchmal kann er auch gleichzeitig ein Mentor sein, er kann Freund oder Feind sein, doch verhanden ist er beinahe immer.

Der Ruf zum Abenteuer kann verdammt unangenehm sein

Veränderung ist nicht immer angenehm. Meist ist sie sogar das genaue Gegenteil, denn sie bedeutet, sich mit Unbekanntem beschäftigen zu müssen. Damit kann eine Menge Gefahr und Angst verbunden sein. Sich mit Unbekanntem zu beschäftigen, bedeutet immer, in den Nebel zu treten und etwas zu erkunden, das man nicht kennt. Jeder kennt dieses Gefühl aus dem eigenen Leben, wenn es darum geht, etwas Neues auszuprobieren, eine fremde Person anzusprechen, den Job zu wechseln, …

Daher sind auch Helden nicht immer bereit, dem Ruf zum Abenteuer sofort zu folgen. Manche haben keine Option oder sehnen die Veränderung von sich selbst aus herbei, doch viele müssen zuerst überzeugt werden. Sie wehren sich gegen das unangenehme Gefühl der Veränderung, spüren inneren Widerstand und lehnen den Ruf zunächst ab.

Alle 12 Stationen der Heldenreise

Buchtipp:

  • Autor: Christopher Vogler
  • Titel: The Writer’s Journey
  • Seiten: 300
  • Auf Amazon (Affiliate)
  • Auf Amazon – deutsche Version (Affiliate)

Die Heldenreise (hero’s journey) ist ein bekanntes Erzählschema. Der Begriff wurde geprägt von Joseph Campbell, der in seinem Buch The Hero with a thousand faces das Muster von Heldengeschichten aus verschiedenen Kulturen und Zeiten untersuchte. Christopher Vogler machte das Schema später im Bereich der Drehbuchschreiber populär. Das spannende am Schema der Heldenreise ist, dass man es tatsächlich überall wiederentdecken kann. Vor allemin Geschichten, die das größte Publikum haben, scheint es stark präsent zu sein, etwa in Star Wars, Harry Potter oder Der Herr der Ringe.

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