Abschnitt 3 – Ablehnen des Rufs
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Auf den Ruf zum Abenteuer folgt zunächst das Ablehnen eben dessen. Jedenfalls in vielen Fällen. Der Held muss reagieren und stellt sich die Frage, ob er tatsächlich bereit dafür ist, sich den drohenden Gefahren auszusetzen. Es ist als Reaktion nur natürlich, große Risiken zunächst vermeiden zu wollen und sich nicht Hals über Kopf in ein ungewisses Abenteuer zu stürzen.

Das Ablehnen des Rufs kann sich auf verschiedene Weisen äußern. Die Skala reicht von einem winzigen Zögern bis zu deutlichem Widerstand. Zeigt der Held seine Angst? Erinnert er sich an vergangene Situationen, die ähnlich begonnen haben? Erfindet er fadenscheinige Ausreden? In diesem Fall handelt es sich um Helden, die das Abenteuer gar nicht wollten.

Sucher und Opfer – Widerstand gegen das Abenteuer

Hier kann man von zwei Typen sprechen: „Suchern“ und „Opfern“. In die Kategorie Opfer fallen die gerade angesprochenen Helden. Sie haben sich ihr Schicksal nicht ausgesucht und wurden kalt erwischt. Als Sucher dagegen kann man jene abenteuerlustigen Seelen bezeichnen, die bereit sind, die Reise sofort anzutreten.

Man kann nicht sagen, dass ein Typ besser wäre als der andere. Mut mag lobenswert sein, aber es könnte sich ja auch um eine Falle oder eine falsche Verlockung handeln. Manchmal ist es klug, etwas zu Zögern.

Klar ist jedoch eines: Am Ende muss der Widerstand überwunden werden. Denn ewiger Stillstand bedeutet, dass sich alles um den Helden herum nach und nach verschlechtert. Ewiges Ablehnen der nötigen Veränderung führt unweigerlich zur Katastrophe. Manche Helden können relativ schnell überzeugt werden, den Schritt doch zu gehen. Sie brauchen nur etwas Mut. Andere dagegen landen in einer Situation, in der sie keine andere Wahl mehr haben, etwa weil ihnen eine Waffe vorgehalten wird.

Warum das Ablehnen des Rufs so wichtig ist

Für uns als Publikum ist das Ablehnen des Rufs deshalb so wichtig, weil es uns noch einmal zeigt, dass hier tatsächlich etwas auf dem Spiel steht. Das Abenteuer bedeutet den Aufbruch in neues Territorium! Veränderung steht bevor! Um uns das noch einmal klar und deutlich zu machen, sorgen Storyteller in der Regel dafür, dass eine der Figuren der Geschichte sich dagegen wehrt.

Es muss nicht der Held selbst sein, der das Abenteuer zunächst aufhalten will. Manchmal sind es Freunde oder Autoritäten, die den Helden dort halten wollen, wo er ist. „Der Junge geht nicht auf diese Schule“ – es ist nicht Harry Potter, der diesen Satz sagt und das Abenteuer Hogwarts verhindern möchte.

Alle 12 Stationen der Heldenreise

Buchtipp:

  • Autor: Christopher Vogler
  • Titel: The Writer’s Journey
  • Seiten: 300
  • Auf Amazon (Affiliate)
  • Auf Amazon – deutsche Version (Affiliate)

Die Heldenreise (hero’s journey) ist ein bekanntes Erzählschema. Der Begriff wurde geprägt von Joseph Campbell, der in seinem Buch The Hero with a thousand faces das Muster von Heldengeschichten aus verschiedenen Kulturen und Zeiten untersuchte. Christopher Vogler machte das Schema später im Bereich der Drehbuchschreiber populär. Das spannende am Schema der Heldenreise ist, dass man es tatsächlich überall wiederentdecken kann. Vor allemin Geschichten, die das größte Publikum haben, scheint es stark präsent zu sein, etwa in Star Wars, Harry Potter oder Der Herr der Ringe.

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