Abschnitt 9 – Der Preis
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Seize the sword!

Der Held hat seine Prüfung bestanden, nun wartet auf in der Preis. Schließlich kann ein derart schwerwiegender Moment wie die Konfrontation mit dem Tod nicht unbelohnt bleiben. Nach einer solchen Prüfung kann nichts mehr sein wie zuvor. Er hat seinen Wert und seine Opferbereitschaft bewiesen und gezeigt, dass er etwas besonderes ist. Nun wartet eine neue Kraft auf ihn und er ist bereit, sie sich zu nehmen.

Wichtig dabei ist: Der Preis ist etwas, das der Held sich verdient hat. Nach der bestandenen Prüfung ist ihm der Zugang nun möglich. Manchmal ist diese Belohnung frei zugänglich, manchmal muss sie auch gestohlen werden, schließlich handelt es sich um etwas wertvolles. Deshalb wird er fast immer auch bildlich genommen.

Ob es nun das Schwert ist, das aus dem Stein gezogen werden kann, oder der Stein der Weisen, den Harry Potter plötzlich aus seiner Tasche nehmen kann: nur selten gibt es keine aktive Bewegung, mit der der Held ihn ergreift. Eine Ausnahme kann Liebe sein, die dem Helden nun gegeben wird – nachdem er sie sich aber aktiv verdient hat.

Was genau ist der Preis?

Der Preis ist das, was dem Helden helfen kann, die Störung der alltäglichen Welt in Ordnung zu bringen. Er kann ein Gegenstand sein, vielleicht sogar ein magischer. Oder er besteht aus einer anderen neuen Kraft. Möglicherweise ist es eine neue Liebe. Vielleicht auch eine tiefe Erkenntnis und Klarheit, die den Helden plötzlich ergreift, wenn er sieht, wie die Dinge wirklich funktionieren oder sich über einen Teil von sich selbst vollends klar wird.

Möglichkeiten gibt es viele, sicher ist nur, dass der Preis ein Ding ist, das Veränderung bewirkt. Diese neue Kraft ist es, die die Transformation des Helden zu einem „neuen Wesen“ erst möglich macht. Er ist ein anderer als zuvor und das können auch alle um ihn herum bemerken.

Zum Durchatmen bleibt nur wenig Zeit

Der Moment, in dem der Held seinen Preis in Empfang nimmt, gibt ihm und auch uns als Publikum die Gelegenheit zu einer kurzen Atempause. Gerade erst hat er den Tod überlebt, nun ist es Zeit für etwas Erleichterung. Die Achterbahn der Gefühle bremst ein wenig und lässt Zeit, auf das zuvor Erlebte kurz zurückzublicken.

Doch aufgepasst. Der Held ist noch nicht am Ende seiner Reise angelangt. Auch wenn er nun im Besitz dieser neuen Macht ist, ist der Held nicht über alle Zweifel erhaben. Was, wenn er nun übermütig wird, oder der Verlockung erliegt, die neue Kraft nicht für Gutes zu nutzen?

Der Weg geht weiter. Der Held muss die Reise weiter fortsetzen und den Preis nun für das einsetzen, wofür er in die außergewöhnliche Welt gekommen ist. Er kann nicht bleiben wo er ist. Nach kurzer Verschnaufpause wartet sein eigentliches Ziel.

Alle 12 Stationen der Heldenreise

Buchtipp:

  • Autor: Christopher Vogler
  • Titel: The Writer’s Journey
  • Seiten: 300
  • Auf Amazon (Affiliate)
  • Auf Amazon – deutsche Version (Affiliate)

Die Heldenreise (hero’s journey) ist ein bekanntes Erzählschema. Der Begriff wurde geprägt von Joseph Campbell, der in seinem Buch The Hero with a thousand faces das Muster von Heldengeschichten aus verschiedenen Kulturen und Zeiten untersuchte. Christopher Vogler machte das Schema später im Bereich der Drehbuchschreiber populär. Das spannende am Schema der Heldenreise ist, dass man es tatsächlich überall wiederentdecken kann. Vor allemin Geschichten, die das größte Publikum haben, scheint es stark präsent zu sein, etwa in Star Wars, Harry Potter oder Der Herr der Ringe.

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