Terry Pratchett – Gevatter Tod
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Die Scheibenwelt-Bücher von Terry Pratchett gehören zum allgemeinen Kulturgut. Gevatter Tod ist einer der frühen Romane der Serie, die weltweit Millionen Fans hat. Ich habe es bisher irgendwie geschafft, wenig bis gar nicht mit der Scheibenwelt in Berührung zu kommen. Höchste Zeit also, die nächste Bildungslücke anzugehen. Die Wahl ist auf Gevatter Tod gefallen, weil schon die Grundidee des Romans nach sehr viel Witz klingt. So viel vorab: Es war eine gute Wahl.

Der Inhalt: Der Sensenmann auf Selbstfindungstrip

Der Vater des jungen Mort versucht eine Ausbildung für ihn zu finden. Sie suchen auf einer Art Messe für Lehrlinge. Doch niemand will den Knaben haben. Als beide am Abend ernüchtert wieder nach Hause zurückkehren wollen, findet sich doch noch wer: Der Tod höchstpersönlich ist bereit, Mort als Lehrling aufzunehmen.

Mort schluckte.
„Mein Vater ist ein gutherziger Mann“, sagte er. Nach einigen nachdenklichen Sekunden fügte er hinzu: „Meistens jedenfalls. Wenn’s dir nichts ausmacht … Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du ihn verschonen könntest. […]“
Tod wich einen Schritt zurück und neigte den Kopf zur Seite. […]
NEIN, JUNGE, ICH BIN DEINETWEGEN GEKOMMEN.
„Meinetwegen?“
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Terry Pratchett – Gevatter Tod

Am nächsten Tag wacht der Junge im Haus des Sensenmanns auf. Dort steht die Zeit (beinahe) still, so dass man kaum altert. Tod wohnt dort mit seiner Adoptivtochter Ysabel und seinem Diener Albert.

Doch aus welchem Grund sucht eigentlich ausgerechnet der Tod einen Azubi? Nun, im Lauf der Jahrhunderte ist er seiner Aufgabe ein wenig müde geworden. Er sehnt sich mittlerweile nach etwas Abwechslung.

Mort bemerkt, dass das Handwerk einfacher ist als gedacht: Alles was er tun muss, ist es, ausgewählte Sterbende im Moment ihres Todes zu besuchen. Als seinen ersten Auftrag soll er drei „Kunden“ besuchen. Zwar stellt er sich etwas tollpatschig an, doch im Großen und Ganzen kann er erledigen, was getan werden muss – die ersten beiden Delinquenten sind glücklicherweise bestens mit dem Sterben vertraut.

Wirklich problematisch wird es erst bei Nummer drei: Prinzessin Keli von Sto Lat. Alleine ihr Anblick genügt, um Mort den Kopf zu verdrehen. Wie könnte er ihr jemals den Tod bringen? Er gibt seinen Gefühlen nach und bringt damit das ganze Universum durcheinander.

Der komplette Verlauf der Geschichte ist darauf ausgerichtet, dass Prinzessin Keli stirbt. Weil Mort seine Pflicht verletzt, entsteht ein Paralleluniversum. Die ganze Scheibenwelt ist in Gefahr. Mort versucht, das Problem irgendwie zu lösen. Mittlerweile setzt Tod seinen Selbstfindungstrip fort.

Mein Fazit zu Gevatter Tod

Ein herrlich lockerer Roman für zwischendurch. Ich bin kein Experte was die Scheibenwelt von Pratchett angeht, aber ich bin mir sicher Gevatter Tod ist ein tolles Beispiel dafür, was die Reihe auszeichnet – auch deshalb habe ich dieses Buch ausgewählt.

Schon alleine die Grundidee mit dem Tod auf Selbstfindungstrip in einer Art Midlife-Crisis ist herrlich. Die Geschichte darüber hinaus ist kreativ und hat einen Hang zum Absurden – man hat nicht das Gefühl, sie schon hundert mal gelesen zu haben, so wie es bei Fantasy doch ab und an der Fall ist.

Die Situationskomik, die Pratchett einstreut, ist die Kirsche auf der Torte. Wir Leser bekommen ein wundervolles Stück britischen Nonsens-Humors serviert. Wer einen witzigen Roman sucht, um mit etwas Zeitvertreib zwischendurch abzuschalten, der ist mit Gevatter Tod also bestens bedient.

Der Autor: Terry Pratchett

Terry Pratchett (© Rob Wilkins / Piper Verlag)
Terry Pratchett (© Rob Wilkins / Piper Verlag)

Terry Pratchett (1948 – 2015) war ein britischer Autor. Seine Scheibenwelt-Reihe ist weltweit bekannt und umfasst 41 Romane. Diese stellen keine chronologisch ablaufende Serie dar und lassen sich grob nach den jeweiligen Hauptfiguren untergliedern. Angeblich besitzt jeder achte Deutsche eines seiner Bücher.

Die Scheibenwelt macht einen Großteil von Pratchetts Schaffens aus, er schrieb jedoch auch Bücher, die nicht auf ihr spielen. Zum Ende seines Lebens litt er an Alzheimer. Seine Werke besitzen einen für das Fantasy-Genre unüblichen Humor und sind voller Alltagsbezüge, Parodien und Hommagen.

Verschiedene Titel des Autors (Auswahl):

  • Gevatter Tod (Scheibenwelt – Beispieltitel)
  • Ein gutes Omen (zusammen mit Neil Gaiman)

  • Die lange Erde (Reihe)
  • Die Nomen-Trilogie

Daten und Links zum Buch

  • Titel: Gevatter Tod
  • Autor: Terry Pratchett
  • Originaltitel: Mort
  • Jahr: 1987
  • Verlag: Piper
  • Seiten: 328
  • Übersetzer: Andreas Brandhorst
  • Gewicht: 322 g
  • ISBN: 9783492280648

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