Wie ein Leserbrief den Namen eines Rebellen für immer veränderte
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In der Erstveröffentlichung von Leo Perutz‘ Roman Wohin rollst du Äpfelchen… taucht die Figur des Genossen Arsenjew auf, ein bombenwerfender russischer Sozialrevolutionär und Untergrundterrorist.
Der Roman wurde abschnittweise in einer Zeitung veröffentlicht und bescherte dieser hohe Auflagen und eine breite Leserschaft.

Einer der Leser , ein Herr Professor von Arsenjew aus Königsberg war ob der Namensgleichheit mit dem Revolutionär äußerst unglücklich. Ständig fragten ihn Freunde, Kollegen und Bekannte, ob er mit besagtem Rebell verwandt sei. Professor Arsenjew lag nichts ferner, als mit einem Revolutionär in Verbindung gebracht zu werden, er fürchtete um seinen guten Ruf. Also schrieb er einen Brief an den Verlag, in dem er darum bat, den Namen zu ändern.

Er hatte Glück, denn tatsächlich reagierte Leo Perutz auf seine Bitte: Dass der Name identisch sei, sei ein unglücklicher Zufall, den er natürlich bedauere. Außerdem konnte Perutz ihm versichern, dass sich der Revolutionär in der nächsten Fortsetzung aus der Welt sprengen werde. Dazu änderte er den Namen in den späteren Buchveröffentlichungen des Romans von Arsenjew auf Artemjew. Der Professor war zufrieden.

Quelle: Nachwort von Hans-Harald Müller zu: Wohin rollst du Äpfelchen…, Zolnay Verlag, S.250

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