Seit 2015 erscheinen die Bände der Harry Potter Reihe als aufwendig illustrierte Schmuckausgaben. Wie man es bei solchen Ausgaben erwarten darf, ist der Preis nicht ganz niedrig. Während einige Hardcore-Fans trotzdem ohne zu zögern zugreifen werden, werden andere Leser länger nachdenken. Schließlich kommt bei sieben Bänden eine stolze Summe zusammen. Sind die Ausgaben ihr Geld wert? Ich habe damit begonnen, die Reihe zu sammeln. Hier findet ihr meine Meinung zu den einzelnen Bänden.
Was sich generell zu allen der Bände sagen lässt: Verarbeitet sind sie in super Qualität, hier kann man sich nicht beschweren. Das Papier ist dick genug, Druckfehler habe ich keine gefunden. Beim ersten Lesen lohnt es sich, den Geruch der Bücher zu genießen. Sie riechen angenehm nach frisch bedrucktem Papier. Und auch haptisch kann ich die Bücher loben. Die Seiten fühlen sich abwechselnd glatt, oder an den Stellen mit Illustrationen etwas rau an. Damit aber genug der Sinneseindrücke. Ob die Bücher auch gut schmecken, habe ich nicht ausprobiert.
Spannend wird, welches Gewicht die Bücher ab Band fünf auf die Waage bringen werden. Schon Harry Potter und der Feuerkelch wiegt über 3 Kilo. Ich hoffe, dass sich der Verlag trotzdem dazu entscheidet, die nächsten Teile in einem Stück zu lassen und sie nicht aufzusplitten.
Der Text ist jeweils auf zwei Spalten pro Seite aufgeteilt. Durch das Großformat passt das sehr gut und ist angenehm zu lesen. Damit das Papier nicht strahlend weiß glänzt, ist jede Textseite im Hintergrund etwas gräulich bedruckt. Gestalterisch hat man hier also wirklich auf sehr vieles Rücksicht genommen.
Die illustrierten Ausgaben der Harry Potter Reihe im Überblick
Harry Potter und der Stein der Weisen
Der erste Band kommt bereits in die engere Auswahl, wenn es um die Frage nach dem besten geht. Die Illustrationen sind bunt und voller Details. Ein tolles Beispiel sind die verschiedenen Läden der Winkelgasse.
Gestaltete Doppelseiten wechseln sich mit Einzelseiten und kleineren Zeichnungen ab. Die Dichte an Illustrationen ist also sehr hoch. Ich kann mich an nur sehr wenige Doppelseiten erinnern, die ohne Farbe gewesen wären.
Jim Kay hat sich an den Beschreibungen im Text orientiert, so dass man alle Charaktere auf den ersten Blick erkennt. Die Filme hatten wohl nur ein wenig Einfluss, hier finden sich doch hier und da Unterschiede. Das ist gut, schließlich will man ja auch die persönliche Note des Künstlers sehen.
256 Seiten, Carlsen 2015, Preis: 28€
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Harry Potter und die Kammer des Schreckens
Band zwei schließt dort an, wo der erste aufgehört hat. Die Qualität ist großartig. Wieder finden wir unter den Illustrationen einige spektakuläre Ein- und Zweiseiter, unter anderem viele Porträts, der Phönix Fawkes oder der Kampf gegen den Basilisken.
Ein persönliches Highlight ist das Porträt von Gilderoy Lockheart, der auf den ersten Blick absolut unsympathisch wirkt. Jim Kay hat ihn im Stil eines typischen BWL-Schnösels gestaltet.
Helle und dunkle Szenen setzen sich deutlich voneinander ab und unterstreichen die Atmosphäre der Geschichte perfekt. Der Abstecher in die Nocturngasse und der Kampf in der Kammer des Schreckens zum Beispiel sind in weißer Schrift auf schwarzem Hintergrund gehalten. Das passt.
272 Seiten, Carlsen 2016, Preis: 30€
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Harry Potter und der Gefangene von Askaban
Was mir am dritten Band besonders ins Auge gefallen ist, das sind die jeweils ersten Seiten der Kapitel. Diese sind alle individuell gestaltet. Das ist ein deutlicher Unterschied zum folgenden Band, wo ich genau diesen Punkt kritisieren muss.
Der Anteil an Illustrationen scheint hier schon ein wenig zurückzugehen, aber nicht so, dass es wirklich auffällt. Es ist noch immer mehr als genug Farbe im Buch. Das Niveau bleibt hoch.
Hervorheben möchte ich die erste Begegnung mit Sirius in der heulenden Hütte oder auch wie Harrys Tante Magda umgesetzt ist. Schön zu sehen ist auch, wie die Kinder nach und nach älter werden. Die Gesichter sind weniger rund als noch zu Beginn der Reihe.
336 Seiten, Carlsen 2017, Preis: 32€
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Harry Potter und der Feuerkelch
Der vierten Band hat mich etwas enttäuscht. Er wirkt auf mich übereilt und unfertig. Verglichen mit den vorherigen der Reihe geht der Anteil der Illustrationen deutlich zurück.
Es gibt eine Menge an Doppelseiten, die einfach nur weiß sind, so als würde man ein ganz gewöhnliches Buch lesen. Manche Kapitel kommen ganz ohne Illustrationen aus.
Anders als in den vorherigen Bänden sind auch die ersten Seiten der einzelnen Kapitel nur lieblos eingerahmt. Ebenfalls neu sind eine Handvoll Illustrationen, die nur grau sind und an Bleistiftskizzen erinnern. Fast so, als wäre keine Zeit zum Colorieren geblieben.
Positiv aber: Zumindest die Schlüsselstellen sind in der gewohnten Qualität gestaltet. Die Illustrationen, die da sind, sind auch in diesem Buch wieder wahre Schmuckstücke.
464 Seiten, Carlsen 2019, Preis: 38€
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Harry Potter und der Orden des Phönix
Die illustrierte Ausgabe von Harry Potter und der Orden des Phönix ist am 11. Oktober 2022 bei Carlsen erschienen.
Nicht alle Illustrationen in diesem Band stammen von Jim Kay. Ein Teil der Illustrationen in Harry Potter und der Orden des Phönix stammt von Neil Packer. Jim Kay hat zudem angekündigt, dass er die restlichen Bände der Harry Potter-Reihe nicht illustriern wird. Er will sich auf seine Gesundheit konzentrieren.
Der Band kann das schwache Niveau des Vorgängers wieder ein wenig steigern, bleibt aber noch immer deutlich unter den drei ersten Bänden. Die Dichte an Illustrationen ist auch hier vergleichsweise niedrig und viele davon sind sehr rudimentär. Angesichts dessen ist der sportliche Preis von 48 Euro sehr hoch angesetzt.
576 Seiten, Carlsen 2022, Preis: 48€
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Harry Potter und der Halbblutprinz
Der Termin für die Veröffentlichung der illustrierten Ausgabe von Harry Potter und der Halbblutprinz ist noch nicht bekannt. Wahrscheinlich scheint Ende 2023 oder Anfang 2024.
Jim Kay wird diesen Band nicht mehr illustrieren. Er hat angekündigt, sich zurückzuziehen, um sich auf seine Gesundheit zu konzentrieren. Fair play, doch es ist nachvollziehbar, dass man nicht begeistert ist, wenn man bereits eine dreistellige Summe in die Reihe investiert hat.
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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes
Der Termin für die Veröffentlichung der illustrierten Ausgabe von Harry Potter und die Heiligtümer des Todes ist noch nicht bekannt. Wahrscheinlich scheint Ende 2025 oder Anfang 2026.
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Der Illustrator: Jim Kay
Jim Kay ist ein freier Illustrator. Er ist Mitte 40 und lebt in East Sussex in England. An der Universität von Westminster studierte er Illustration. Sein bisheriger Hauptfokus liegt auf Kinderbüchern.
2013 wurde er von Bloomsbury ausgewählt, die Harry Potter Bände neu zu illustrieren.
Die Autorin: Joanne K Rowling
Joanne K Rowling (*1965) ist eine englische Autorin. Sie studierte in Exeter Französisch und Altertumskunde. Später arbeitete sie eine Weile als Lehrerin. Anfang der 90er lebte sie als alleinerziehende und arbeitslose Mutter in Edinburgh. Hier begann sie damit, die Harry Potter Romane zu schreiben.
Als Schöpferin des jungen Zauberers ist sie weltweit bekannt. Die Bücher machten sie zu einer der reichsten Frauen Englands. Nach ihrer Erfolgsreihe begann Rowling damit, auch unter dem Pseudonym Robert Galbraith zu schreiben. Dabei wagt sie sich mit Krimis auf neues Terrain.
Verschiedene Titel der Autorin (Auswahl):
- Quidditch im Wandel der Zeiten
- Ein plötzlicher Todesfall
- Cormoran-Strike-Reihe
[…] Die Harry Potter ReiheJoanne K. RowlingZum Review […]
gibt es schon was neues wegen dem nachvolger des Zeichners? Werden die fehlenden bücher noch veräffentlicht?
Ich bin mir sicher, dass sie sich das Geschäft mit den restlichen Bänden nicht entgehen lassen werden. Ich habe aber noch keine Bestätigung gelesen, wer die restlichen illustrieren wird.