Robin Hobb – Die Seelenschiff-Händler / Die Zauberschiffe (Trilogie)
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Die Seelenschiff-Händler-Trilogie von Robin Hobb hat definit einen Platz unter meinen Fantasy-Highlights der letzten Jahre verdient. Neben einer interessant gebauten Welt enthält die Geschichte vor allem viele Figuren, die absolut großartig gebaut sind und mehr Tiefe besitzen, als man es zu Beginn noch vermuten mag. Die Geschichte der Bingstädter Händler und ihrer sagenumwobenen Seelenschiffe inmitten von Piraten, politischen Wirren und Drachen fesselt von Anfang bis Ende.

Inhalt: Die Händler aus Bingstadt und ihre Seelenschiffe

Gäbe es in der Seelenschiffe-Trilogie keine sprechenden Schiffe, Drachen und Seeschlangen, es könnte sich auch gut um ein historisches Familiendrama irgendwo in der Karibik handeln. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die verschiedenen Mitglieder der Händlerfamilie Vestrit aus Bingstadt und der Selfmade-Piratenkönig Kennit. Aber es gibt nun mal Drachen und sprechende Schiffe, also bleiben wir bei der Bezeichnung Fantasy – und zwar richtig gute Fantasy!

Die sogenannten Seelenschiffe sind eine Besonderheit der alten Bingstädter Händlerfamilien. Sie sind aus Hexenholz aus den verschütteten Ruinenstädten der Regenwildnis gemacht. Nachdem drei Generationen von Kapitänen einer Familie auf ihnen gestorben sind, erwachen die Galionsfiguren der Schiffe zum Leben und entwickeln einen eigenen Charakter.

Bei Familie Vestrit ist es nun endlich so weit: Die Viviace erwacht zum Leben und die große Frage ist nun, wer ihr neuer Kapitän werden soll. Althea, die liebste Tochter des vorherigen Kapitäns Ephron, oder Kyle Haven, Ehemann von Altheas älterer Schwester Keffria. Die Witwe Ephrons und Patriarchin der Familie Ronica Vestrit trifft eine Entscheidung, die sich später als fatal herausstellen soll: Sie wählt Kyle Haven.

Zwar sind die Vestrits eine der ältesten Familien Bingstadts, doch Hexenholz ist sündhaft teuer. Sprich die Familie hat Schulden und weil sich Ephron Zeit seines Lebens dem Sklavenhandel verweigert hat, sind diese nicht gerade niedrig. Kyle Haven dagegen kennt solche Ideale nicht. Er will, salopp gesagt, möglichst schnell möglichst viel Kohle ranschaffen und daher packt er die Viviace schon auf seiner ersten Fahrt voll mit Sklaven. Ein großer Fehler, denn auf dieser Fahrt wird nicht nur Kyles eigener Sohn Wintrow versklavt, er kommt auch noch Käpt’n Kennit zu nahe – und dessen größter Wunsch ist nichts weiter, als ein Seelenschiff zu besitzen.

Ohne Viviace und Kyle steckt der Rest der Familie Vestrit tief in der Sch…uldenfalle. Um die offenen Rechnungen für das Schiff zu bezahlen, bleibt ihr nur noch die Wahl, die jüngste Tochter Malta mit der Regenwildnis-Familie zu verheiraten, die den Vestrits das Holz verkauft hat. Malta ist davon selbstverständich nur bedingt begeistert.

Ein weiteres Problem ist obendrauf die politische Lage in Bingstadt. Die „alten“ und die „neuen“ Familien sind alles andere als gut aufeinander zu sprechen. Dazu verschlechtert sich das Verhältnis zwischen der Stadt und dem neuen Satrapen von Jamaillia immer mehr, während die Piraten immer aktiver werden. Den Händlern droht Krieg.

An dieser Stelle haben wir mehr als genug offene Fragen für eine Trilogie: Kann Althea die Viviace zurückerobern? Kommen die Vestrits wieder auf die grüne Bahn? Erfüllt Kennit mit dem Seelenschiff seinen Traum, Piratenkönig zu werden? Woher kommen das Hexenholz und seine Magie? Und was haben die oben erwähnten Drachen eigentlich damit zu tun?

Und das waren noch nicht einmal alle Fragen – aber alles andere wäre zu viel Spoiler.

Die deutschen Titel der Seelenschiff-Trilogie im Wandel der Zeit

In Deutschland ist die Reihe bisher in drei verschiedenen Ausgaben erschienen. Das könnte daran liegen, dass Robin Hobb in Deutschland bisher noch immer etwas unter dem Radar schwimmt.

Aus diesem Grund haben sich mittlerweile auch drei verschiedene Marketing-Abteilungen an den Romanen versucht. Dabei wurden nicht nur jedes Mal die Cover ausgetauscht, sondern auch die Titel geändert. Das macht das Werk von Robin Hobb leider etwas unübersichtlich.

Die verwendeten Titel und Cover betonen ein jedes Mal unterschiedliche Schwerpunkte und zeigen welche Trends beim Marketing von Fantasy-Büchern gerade flavour of the moment waren.

Englischer TitelAktueller deutscher TitelBlanvalet (2007/08)Blanvalet (1999 – 2001)
Ship of MagicDas Geheimnis der Seelenschiffe
– Die Händlerin
Die Zauberschiffe 1 + 2Der Ring der Händler
Viviaces Erwachen
The Mad ShipDas Geheimnis der Seelenschiffe
– Der Freibeuter
Die Zauberschiffe 3 + 4Der blinde Krieger
Die Stunde des Piraten
Ship of DestinyDas Geheimnis der Seelenschiffe
– Die Drachenkönigin
Die Zauberschiffe 5 + 6Die vergessene Stadt
Der Herrscher der drei Reiche
Die verschiedenen Titel der Seelenschiffe-Trilogie von Robin Hobb

Meine Fazit zu Die Seelenschiff-Händler: Fantasy der obersten Güteklasse

Die Seelenschiffe-Trilogie zählt mit zum Besten, das ich in Sachen Fantasy in den letzten Jahren gelesen habe. Gewisse Autoren, die auf ähnlichem Level konkurrieren könnten, schaffen es bekanntlich seit Jahren nicht mehr, neue Bücher zu veröffentlichen. Ja, ich blicke in ihre Richtung, Herr Moers und Herr Rothfuss!

Die große Stärke von Robin Hobb bleibt es, glaubhafte Figuren zu erschaffen und weiterzuentwickeln. Als Beispiel möchte ich nur Malta nennen, die zu Beginn noch die nervtötende stereotype Teenager-Göre ist und dann zur absoluten Sympathieträgerin wird, oder auch Käpt’n Kennit, der im Lauf der Serie einen unerwarteten Tiefgang erhält. In Sachen Charaktere ist die gesamte Trilogie ganz großes Kino.

Generell schafft es Robin Hobb, beim Aufschlüsseln der Geheimnisse und Hintergründe ihrer Welt genau das richtige Tempo zu finden. Verwirrung, Neugier und Erkenntnis haben stets eine gute Balance. Zum Beispiel konnte ich mir zu Beginn nur wenig aus dem Seeschlangen-Strang der Geschichte machen, doch mit der Zeit wurde seine Relevanz für die Handlung immer deutlicher.

Zum Weltentwurf möchte ich noch hinzufügen, dass das Setting aus Händler-Clans, Piraten und Regenwald noch weniger überstrapaziert ist, als beispielsweise das mit Rittern und Burgen. Noch dazu setzt Robin Hobb Fantasy-Elemente immer nur in dem Umfang ein, wie sie wirklich wichtig für die Handlugn sind. Es gibt keine Magie zum Selbstzweck, nur um zu zeigen, was für eine coole Welt man gebaut hat. Auch dieser Punkt hat zum Spaß der Seelenschiff-Trilogie beigetragen.

Kurz gefasst: Jedem, der Spaß an Fantasy hat, kann ich die Seelenschiffe-Trilogie nur wärmstens ans Herz legen. Die Weitseher-Trilogie muss man dafür im Übrigen nicht zuvor gelesen haben.

Die Autorin: Robin Hobb

Robin Hobb (© Robin Hobb)
Robin Hobb (© Robin Hobb)

Robin Hobb (*1952) ist eine amerikanische Autorin. Der Name ist eines ihrer Pseudonyme. Als Schriftstellerin ist sie seit Anfang der 70er aktiv. Unter dem Namen Megan Lindholm schreibt sie zeitgenössische Fantasy, heute vor allem aber als Robin Hobb epische Fantasy.

Nicht alle ihrer Werke wurden ins Deutsche übersetzt. Hierzulande ist sie nach wie vor eine Art Geheimtipp, bekannt sind vor allem die Weitseher-Geschichten. Etwas verwirrend dabei ist, dass sich die Titel der Übersetzungen im Zusammenhang mit Verlagswechseln und Neuauflagen mehrmals änderten.

Verschiedene Titel des Autors (Auswahl):

  • Das Erbe der Weitseher [Trilogie]

  • Das Kind des Weitsehers [Trilogie]

  • Titel: Das Geheimnis der Seelenschiffe (1) – Die Händlerin
  • Autorin: Robin Hobb
  • Originaltitel: Liveship Traders (1) – Ship of Magic
  • Jahr: 1998
  • Verlag: penhaligon
  • Seiten: 908
  • Übersetzer: Wolfgang Thon
  • Gewicht: ??? g
  • ISBN: 9783641253851
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Cover zu Robin Hobb - Das Geheimnis der Seelenschiffe 1 - Die Händlerin
Robin Hobb – Das Geheimnis der Seelenschiffe 1 – Die Händlerin
  • Titel: Das Geheimnis der Seelenschiffe (2) – Der Freibeuter
  • Autorin: Robin Hobb
  • Originaltitel: Liveship Traders (2) – Mad Ship
  • Jahr: 1999
  • Verlag: penhaligon
  • Seiten: 928
  • Übersetzer: Wolfgang Thon
  • Gewicht: ??? g
  • ISBN: 9783641253868
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Cover zu Robin Hob - Das Geheimins der Seelenschiffe 2 - Der Freibeuter
Robin Hob – Das Geheimins der Seelenschiffe 2 – Der Freibeuter
  • Titel: Das Geheimnis der Seelenschiffe (3) – Die Drachenkönigin
  • Autorin: Robin Hobb
  • Originaltitel: Liveship Traders (3) – Ship of Destiny
  • Jahr: 2000
  • Verlag: penhaligon
  • Seiten: 913
  • Übersetzer: Wolfgang Thon
  • Gewicht: ??? g
  • ISBN: 9783641253875
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Cover zu Robin Hobb - Das Geheimnis der Seelenschiffe 3 ​- Die Drachenkönigi
Robin Hobb – Das Geheimnis der Seelenschiffe 3 – Die Drachenkönigin

Kommentare

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  1. Guten Morgen,

    Eine wirklich großartige Rezension hast du da geschrieben! Da bekomme ich gleich Lust, mich in Robin Hobbs Welten zu begeben.
    Hast du noch in Erinnerung, wie stark die Verbindungen zur ersten Weitseher Trilogie sind? Du schreibst ja, dass Vorkenntnisse nicht nötig sind und das stimmt auch mit meinen Erinnerungen überein. Ich glaube es beschränkte sich auf einige wenige Charaktere, oder?

    • Hallo Eugen,

      wenn ich mich recht erinnere, gibt es tatsächlich eine Figur, die man im ersten Band der Weitseher-Reihe schon getroffen hat. Und das habe ich ehrlich gesagt auch erst ziemlich spät in den Seelenschiffe-Bänden bemerkt, weil es ein wenig versteckt ist. Ansonsten ist es zwar dieselbe Welt, aber andere Schauplätze. Ich würde also sagen, dass man zumindest die Seelenschiffe losgelöst von den Weitsehern lesen kann.

      In der zweiten Weitseher-Trilogie dagegen, die chronologisch nach den Seelenschiffen spielt, findet man dann doch ein paar mehr Verweise. Hier finde ich, dass es den Spaß beim Lesen deutlich steigert, wenn man die Seelenschiffe vor Weitseher 2 liest – was auch die Autorin selbst empfiehlt.

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