Orson Scott Card – Enders Spiel
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Die Regierung hat entschieden: Ender Wiggin soll der Held werden, der die Erde vor der Invasion der Krabbler aus dem Weltraum befreit. Um zu dieser Legende werden zu können, wird er in der Kampfschule der Internationalen Flotte gesteckt. Die Ausbildung dort scheint nicht mehr zu sein als eine Reihe an Spielen: Als Sport im Trainingsraum und als Videospiel auf dem Tablet. Doch hinter dem scheinbar harmlosen Spiel steckt ein strikter Plan der Regierung und den verfolgt sie ohne Rücksicht auf Verluste.

Hinweis: Orson Scott Card ist wegen einiger gesellschaftspolitischer Ansichten öffentlich in die Kritik geraten. In meinem Beitrag berücksichtige ich das aber nicht. Ich möchte mich einzig auf das Werk, nicht aber auf den Autor konzentrieren.

Der Inhalt: Die Menschheit züchtet sich einen Helden

In einer fernen Zukunft ist die Erde von einer dritten Invasion der Krabbler bedroht. Schon die zweite Invasion konnte der legendäre Commander Mazer Rackham nur knapp abwehren. Die große Angst geht so weit, dass sich der Westen und der Warschauer Pakt geeinigt haben, zusammen die Internationale Flotte (IF) zu schaffen.

Ender Wiggin lebt nur, weil die Regierung es wollte. Er ist das dritte Kind der Familie, ein sogenannter „Dritt“. Erlaubt sind eigentlich nur zwei Kinder, denn die Erde ist überbevölkert. Von Geburt an beobachtet die Regierung, ob Ender das Zeug zum Raumkommandeur hat – und es sieht aus als wäre es so.

Als Ender sechs ist, wird er von Oberst Graff mitgenommen und zur Kampfschule der Flotte im Weltraum gebracht. Die Klassen dort sollen vor allem durch zwei Mittel für den Weltraumkrieg ausgebildet werden: Das lässt sich als Videospiel auf einem Tablet beschreiben, in dem sie einen Riesen überwinden müssen. Das andere ist eine Art Sport. Die Kinder werden in Gruppen eingeteilt und müssen in einem Trainingsraum ohne Schwerkraft die gegnerische Basis erobern.

Zunächst ist Ender Außenseiter, doch schnell stellt sich heraus, dass er an Talent und Intelligenz den anderen weit voraus ist. Er scheint der geborene Truppenführer zu sein, der „neue Mazer Rackham“. Um sein volles Potenzial zu entwickeln, legen ihm die Ausbilder fortwährend neue Hürden in den Weg. Was Ender nicht weiß, wir als Leser aber von Anfang an wissen: Sein Schicksal wird permanent kontrolliert und manipuliert.

„Ist es nicht schön zu wissen, dass Ender das Unmögliche vollbringen kann?“
„Die Tode der Spieler waren immer grässlich. Ich habe schon immer gedacht, dass der Trank des Riesen der perverseste Teil des ganzen Gedankenspiels war, aber so auf das Auge loszugehen … Das ist derjenige, dem wir das Kommando über unsere Flotten übertragen wollen?“
„Worauf es ankommt, ist, dass er ein Spiel gewonnen hat, das nicht zu gewinnen war.“

Orson Scott Card – Enders Spiel

Mein Fazit: Mehr als nur eine Science-Fiction-Kriegsgeschichte

Der Start in die Geschichte macht eines sehr gut: Er führt in das Zukunftsszenario mit allen seinen Eigenheiten ein, ohne dabei zu verwirren. Nicht nur das Science-Fiction-Szenario, sondern auch der die anderen Konflikte, seien es der schwelende West-Ost-Konflikt oder die Konflikte zwischen Ender und seinen Geschwistern und Mitschülern sind interessant.

Schon bald will man wissen, ob Ender sein Schicksal erfüllen kann. „Schicksal“ mag an dieser Stelle das Falsche Wort sein, vielmehr sollte man Zweck sagen. Als Leser verfolgen wir zu Beginn eines jeden Kapitels die Gespräche der Regierungsbeamten mit. Deshalb wissen wir, dass Ender von Geburt an rücksichtslos auf seine Rolle als Kommandeur der menschlichen Weltraumflotte getrimmt wird. Nur allein deshalb durfte er als drittes Kind der Familie ja überhaupt geboren werden.

In der zweiten Hälfte nimmt das Enders Spiel dann noch einmal deutlich Fahrt auf. Immer stärker kommt zu den Ereignissen an der Weltraumakademie noch der psychologische Faktor hinzu. Uns wird immer klarer, dass hier nicht nur Ender ein Spiel spielst, sondern dass dabei auch mit ihm ein Spiel gespielt wird. Kann er sein Leben in irgendeinem Moment selbst steuern oder ist er voll und ganz Schachfigur?

„Ender Wiggin, der kleine Furzkopf, der die Rangliste anführt! Was für eine Freude, dich bei uns zu haben!“ Der Kommandant des Rattentrupps lag ausgestreckt auf einer unteren Koje, nur mit seinem Pult bekleidet. „Wenn du dabei bist, wie kann da irgendein Trupp verlieren?“ Mehrere der Jungen in der Nähe lachten.

Orson Scott Card – Enders Spiel

Der Autor: Orson Scott Card

Orson Scott Card (© Nihonjoe)
Orson Scott Card (© Nihonjoe)

Orscon Scott Card (* 1951) ist ein amerikanischer Autor. Card stammt aus einer Mormonen-Familie und begann schon in seiner Jugend mit dem Schreiben. Er studierte Englisch und schrieb in dieser Zeit viele Drehbücher. Zur Science Fiction kam er, weil sich seine Kurzgeschichten in diesem Genre einfacher verkaufen ließen.

Card ist extrem produktiv und hat unzählige Reihen und Kurzgeschichten vor allem im Genre Fantasy/Science Fiction geschrieben. Insbesondere für seine Ender-Reihe gewann dabei er zahlreiche Awards, darunter die prestigeträchtigen Nebula und Hugo Awards.

Website des Autors

Verschiedene Titel des Autors (Auswahl):

  • Die verlorene Erde (Homecoming Reihe)
  • Pathfinder Trilogie
  • Der siebte Sohn (Alvin Maker Saga)

Daten und Links zum Buch

  • Titel: Enders Spiel
  • Autor: Orson Scott Card
  • Originaltitel: Ender’s Game
  • Jahr: 1985
  • Verlag: Rowohlt
  • Seiten: 464
  • Übersetzer: Karl-Ulrich Burgdorf
  • Gewicht: (leider unbekannt)
  • ISBN: 9783453314204

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