Ernest Hemingway – Fiesta
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Im Roman Fiesta von Ernest Hemingway folgen wir einer Generation, die nach dem Ersten Weltkrieg in den Tag hineinlebt. Vergnügen, Alkohol und der Moment sind, was zählen – die Vergangenheit wird verdrängt und Pläne für die ZUkunft gibt es nicht. Hemingway zeichnet ein lebensnahes Bild einer Gruppe von Gezeichneten Menschen.

Der Inhalt: Der Erste Weltkrieg und was dann?

Im Ersten Weltkrieg hat der Amerikaner Jacob „Jake“ Barnes in Italien gekämpft. Nun, ein paar Jahre später, arbeitet er als Redakteur und Schriftsteller in Paris.

In Fiesta folgen wir Jake und einigen seiner Bekannten auf einer Reise nach Pamplona zur Fiesta und den Stierkämpfen. Wir folgen ihnen, wie sie in den Tag hineinleben, die brutalen Kämpfe erleben, trinken, trinken, trinken und nicht zuletzt, wie sich dabei die Beziehungen und Gruppendynamik zwischen ihnen verändert.

Lady Brett Ashley ist eine zweifach geschiedene Engländerin. Im Krieg war sie Krankenschwester an der italienischen Front, wo sie und Jake sich kennenlernten. Jake war in sie verliebt, ist aber aufgrund seiner Kriegsverletzungen impotent. Brett hat zahlreichen Verehrern und ebensoviele Schwierigkeiten, sich auf einen davon festzulegen. In Pamplona hat es ihr einer der Torreros schnell angetan.

„Aber Brett, was bist du für ein Prachtweib. Findet ihr nicht? Ist sie nicht schön?“
„Schön? Mit dieser Nase?“
„Die Nase ist entzückend. Lose, richte sie auf mich. Ist sie nicht ein Prachtweig?“
„Hätten wir dien Mann nicht in Schottland lassen können?“
„Wollen wir nicht gehen, Brett?“
„Werd nicht anzüglich, Michal. Vergiss nicht, hier sind Damen anwesend.“
„Ist sie nicht ein Prachtstück? Findest du nicht, Jake?“
„Heute Abend findet ein Kampf statt“, sagte Bill. „Wollen wir hin?“

Ernest Hemingway – Fiesta

Mike Campbell ist Schotte und scheinbar reich, weshalb Brett ihn heiraten will. Tatsächlich ist sein Durst allerdings größer als sein Reichtum.

Robert Cohn ist wie Jake ein amerikanischer Schriftsteller, der in Paris lebt. Er hat Ärger mit der jungen Frances Clyne, die der Meinung ist, Robert habe sich mit ihr verlobt. Robert will davon aber nichts wissen. Er hatte eine Affäre mit Brett und wirft sich immer wieder an sie heran, vor allem wenn er betrunken ist. Dass er früher ein talentierter Amateurboxer war, macht die Sache in Kombination mit zu viel Alkohol nicht einfacher.

Ein weiteres Mitglied der Gruppe ist Bill Gorton und – wie sollte es anders sein – ebenfalls amerikanischer Schriftsteller. Er lebt in New York und ist extra für die Stierkämpfe angereist, für die er als großer Kenner und Liebhaber bekannt ist.

Mein Fazit: Fiesta ist ernst, aber nicht missionarisch

Fiesta ist ein seltsamer Roman, denn einerseits fehlt ihm ein Ziel, auf das die Protagonisten zustreben, andererseits ist er trotzdem gut. Woran liegt das? Klar ist, dass ein Roman ohne Ziel kaum von seiner Spannung leben kann. Dass Hemmingway ein Meister darin ist, mit seiner Sprache eine einzigartige Atmosphäre zu erzeugen, macht Fiesta trotzdem lebenswert.

Die Figuren leben in den Tag hinein, ihr Leben hat kein wirkliches Ziel mehr. Man merkt, dass der Erste Weltkrieg sie geprägt hat, so dass sie desillusioniert sind und sich nun mit Alkohol und dem Moment ablenken – sie möchten nicht zu viel nachdenken, egal ob über die Zukunft oder die Vergangenheit. Ablenkung ist was zählt.

Auch daher der Fokus auf kurzfristiges Vergnügen und auch daher der viele Alkohol. Ob in Paris oder in Spanien – was zählt ist der Moment. Fiesta zeichnet in seinen Figuren ein Porträt einer „lost generation“, die vom Krieg gezeichnet ist. Weil der Roman das sehr lebendig und zu keiner Zeit belehrend oder misssionarisch macht, macht es Spaß, ihn zu lesen. Trotz des ernsten Hintergrunds ist Fiesta kurzweilig und unterhaltsam.

Ich blies die Lampe aus. Vielleicht konnte ich jetzt schlafen.
Mein Kopf legte los. Das alte Leid. Mist aber auch, so verwundet zu werden. und dann noch als Flieger an einer so lachhaften Front wie der italienischen.

Ernest Hemingway – Fiesta

Der Autor: Ernest Hemingway

Ernest Hemingway – (c) public domain, Wikimedia Commons
Ernest Hemingway – (c) public domain, Wikimedia Commons

Ernest Hemingway (1899 – 1961) war ein amerikanischer Autor. Im Ersten Weltkrieg wurde er an der italienischen Front von einer Granate verwundet. Davor und danach arbeitete er als Reporter, wobei er viel über das Schreiben lernte, insbesondere die Kunst, an den richtigen Stellen zu kürzen.

Hemingway lebte viele Jahre in Kuba, zog später aber aufgrund von gesundheitlichen Problemen, insbesondere Depressionen zurück in die USA. Dort beging er 1961 Selbstmord. 1954 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.

Verschiedene Titel des Autors (Auswahl):

  • Der alte Mann und das Meer
  • Wem die Stunde schlägt
  • Titel: Fiesta
  • Autor: Ernest Hemingway
  • Originaltitel: The Sun also rises
  • Jahr: 1926
  • Verlag: Rowohlt
  • Seiten: 320
  • Übersetzer: Werner Schmitz
  • Gewicht: 408 g
  • ISBN: 9783498030175

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Kommentare

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    • Es ehrt mich, dass meine Pause aufgefallen ist. Ich sehe das als großes Lob.

      Das Schlimmste ist zum Glück bisher nicht eingetreten. Ich hoffe sehr, dass ich hin und wieder die Zeit für einen neuen Beitrag finde. Leider ist meine Zeit in den letzten Monaten so knapp geworden, dass es zum Lesen schon kaum reicht, geschweige denn zum Bloggen. Dabei gäbe es einen ganzen Stapel Rezensionen, die ich noch schreiben müsste und sehr viel mehr, die überarbeitet gehören…
      Das alles ist sehr schade und ich muss mir dafür etwas überlegen.

      Dir, Eugen, aber vielen Dank, dass du ein treuer Leser bist

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