Jay Kristoff – Nevernight (Trilogie)
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Eine Assassinen-Schule, Schattenmagie, eine Badass-Heldin und eine Prise Sex – Die Nevernight-Trilogie von Jay Kristoff kommt dem perfekten Gemisch für actionreiche Fantasy daher. Die Zutatenliste weckt hohe Erwartungen, doch kann die Trilogie diese auch erfüllen? Für mich gab es zwei Seiten: Das Setting und der unterhaltsame Erzählstil machen die Romane zu einem wunderbaren Zeitvertreib. Dennoch hatten sie ihre Schwächen, die den Gesamteindruck aber zum Glück nicht allzu sehr verderben.

Hinweis: Fischer Tor war so freundlich, mir die Trilogie als Rezensionsexemplare zur Verfügung zu stellen. Dieser Beitrag ist davon aber nicht beeinflusst.

Der Inhalt: Ein junges Mädchen wird zur dunklen Rächerin

Vorbild für Itreya, die Welt von Nevernight, ist die römische Republik zur Zeit Julius Caesars. Das ist schon nach wenigen Seiten nicht zu übersehen, denn Namen, Titel und gesellschaftliche Strukturen machen diese Tatsache eindeutig. Machthaber ist Julius Scaeva, Konsul des itreyanischen Senats, der sich in der Praxis bereits längst zum Alleinherrscher aufgeschwungen hat.

Tag und Nacht sind in der Welt von Nevernight in Dysbalance. Es gibt drei Sonnen und wirkliche Dunkelheit, das sogenannte „Wahrdunkel“, gibt es nur alle zweieinhalb Jahre. Das war nicht immer so. Doch als sich zwischen Aa, Gott des Lichts und Niah, Göttin der Nacht, eine Ehekrise entwickelte, verbannte Aa Niah vom Himmel. Licht und Dunkel, Sonne und Schatten sind seitdem in Itreya verfeindet. Momentan dominiert das Licht, doch das Dunkel will seinen Platz zurückerobern.

Zwar ist Niah in den Hintergrund gedrängt, doch noch immer ist ihre Mission nicht verloren. Ihr Kult existiert im Untergrund unter dem Namen Die Rote Kirche als Assassinen-Organisation nach wie vor. Außerdem sind mehrere Wesen in Itreya auf seltsame Weise mit Dunkelheit und Schatten verbunden. Zum Beispiel die Dunkelinn, die sich im Dunkel stärker werden und besondere Fähigkeiten bekommen, oder auch Tiere, die nach ihrem Tod als Schattenkreaturen in der Welt bleiben.

Sie war nicht beseonders hübsch. Ob, natürlich, in den Geschichten, die ihr gehört haben werdet, beschreibt man die Assassine, durch deren Hand die itreyanische Repubik zerstört wurde, als übernatürliche Schönheit mit milchweißer Haut und schmalen Kurven und bogenförmigen Lippen. Und es stimmt, sie besaß diese Eigenschaften, aber im Gesamtbild wirkten sie … als passten sie nicht recht zusammen. „Milchweiß“ ich schließlich nur ein nettes Wort für „teigig“ und „schmal“ ist die poetische Variante von „ausgemergelt.“

Jay Kristoff – Nevernight. Die Prüfung

Teil 1: Nevernight – Die Prüfung

Als Mia Corverve zehn ist, wird ihr Vater am Galgen hingerichtet. Er war einer der Anführer der Rebellion gegen Julius Scaeva. Mias Mutter wird im Kerker wahnsinnig und ihr kleiner Bruder wird gefangen genommen. Noch dazu töten die Soldaten auch ihren Kater, Herr Fröhlich. Damit aber verändern sie ihr Leben für immer: Der Schatten von Herr Fröhlich bleibt in dieser Welt. Als Gefährte hält er Mia die Treue und noch dazu besitzt er eine besondere Gabe: Wenn er bei ihr ist, frisst er Mias Angst.

Der zweite Grund, weshalb Mia den Soldaten Scaevas entkommt, ist mindestens genauso mysteriös: Sie ist eine Dunkelinn und kann sich auf magische Weise in den Schatten bewegen. Auf der Flucht landet Mia beim alten Mercurio, der für den Orden der Roten Kirche Assassinen ausbildet.

Um ihre Fähigkeiten zu perfektionieren reist Mia zur Assassinen-Schule im Hauptquartier der Roten Kirche. Damit geht sie ein hohes Risiko ein, denn im Unterricht geht es auf Leben und Tod. Nur die Besten überleben. Jeder Mitschüler ist eine Todesgefahr.

Teil 2: Nevernight – Das Spiel

Mia sucht weiter nach einer Möglichkeit, Konsul Julius Scaeva und Kardinal Duomo zu töten. Ihre jüngste Idee ist ebenso kühn wie verrückt: Sie will sich selbst als Gladiatii in die Sklaverei verkaufen, um bei den nächsten Spielen anzutreten. Der Sieger dieses Wettkampfs wird von Scaeva persönlich ausgezeichnet und eine bessere Chance, dem Konsul nahe zu kommen kann Mia sich kaum vorstellen.

An die Spitze eines Gladiatoren-Teams zu kommen erweist sich schwieriger als gedacht. So viel Talent Mia auch haben muss, in Sand der Arena sind Training und Erfahrung einiges wert. Nebenbei gewinnt sie einige erschreckende Erkenntnisse über die Rote Kirche und ihre Intrigen. Und dazu wird immer deutlicher, dass mit den Dunkelinn ein großes Rätsel verbunden ist.

Teil 3: Nevernight – Die Rache

Natürlich bringt der letzte Teil der Trilogie den großen Showdown mit sich. Mia hat sich mächtige Feinde gemacht und mehr als nur einer ihrer Freunde schwebt in großer Gefahr. Doch neben Feinden hat sie sich auf ihrer Reise auch Verbündete geschaffen. Ihre Lage ist nicht komplett hoffnungslos.

Mia sieht immer klarer, warum sie selbst etwas Besonderes ist und worin das Schicksal der Dunkelinn liegt. Das Wahrdunkel naht und Julius Scaeva ist der totalen Macht sehr nahe. Für Mia heißt es Sieg oder Niederlage.

Cover zu Jay Kristoff – Nevernight – 1 Die Prüfung
Jay Kristoff – Nevernight – 1 Die Prüfung
Cover zu Jay Kristoff – Nevernight – 2 Das Spiel
Jay Kristoff – Nevernight – 2 Das Spiel
Cover zu Jay Kristoff – Nevernight – 3 Die Rache
Jay Kristoff – Nevernight – 3 Die Rache

Mein Fazit: Trotz aller Schwächen ist Nevernight ein Pageturner

Die Nevernight-Trilogie hat mich bestens unterhalten, auch wenn man den ein oder anderen Aspekt kritisieren könnte – dazu aber später mehr. Wenn man mal wieder einfach nur Lust auf Fantasy hat, in der man versinken kann, ist diese Geschichte bestens geeignet.

Der rote Faden von Nevernight ist der einer klassischen Heldengeschichte: Heldin muss sich aus einer schwierigen Ausgangslage hochkämpfen, muss sich gegen einige Widerstände durchsetzen und hat nebenbei den ein oder anderen privaten Konflikt. Diese bewährte Struktur ist die Grundlage dafür, dass die Romane Pageturner-Qualität haben.

Für sich alleine würde hier die Gefahr drohen, dass ein Gefühl von „Schon 100 Mal gelesen“ aufkommt. Das Akademie-Setting kennen wir beispielsweise von Harry Potter oder Der Name des Windes mehr als genug. Diese Monotonie aber vermeidet Jay Kristoff durch einen erfrischenden Stil: Die Sprache unseres Erzählers ist nicht „High-Fantasy-typisch“ bedeutungsschwer, sondern salopp und voller frechem Witz. Ein anderer Aspekt sind die Fußnoten, die die Geschichte immer wieder unterbrechen und zwar oft stark von der Handlung abschweifen, aber dadurch der Welt viele Details hinzufügen.

Auch auf Ebene der Geschichte selbst würzt er den etablierten Helden-Plot mit einigen Elementen, die auf mich ihren Reiz hatten: Ich mochte beispielsweise die Kombination aus Assassinen-Kult und römischem Reich.

Der Badass-Charakter, den viele Figuren haben, dagegen hat sowohl positive als auch negative Seiten. Eigentlich macht er großen Spaß, doch an manchen stellen wirken Mia und andere Figuren auf mich oft etwas überzeichnet und zu sehr gewollt auf Badass getrimmt. Immer wieder hatte ich den Eindruck, dass Jay Kristoff hier um jeden Preis eine weibliche Heldin haben will, die sämtliche maximal möglichen Aspekte eines männlichen „Harten Typs“ auf sich vereint: Rauchen, Fluchen, Sex, coole Sprüche und natürlich kaltblütige Gewalt. Hin und wieder wirkt das einfach zu aufgezwungen, vorhersehbar und zu sehr gewollt, denn nicht an allen Stellen erfüllen diese Punkte wirklich eine notwendige Funktion für die Geschichte.

Auch das Ende ist verglichen mit dem Part zuvor leider etwas schwach. Auf mich hat es etwas zu gewollt gewirkt, so als müssten nun alle Fäden um jeden Preis aufgelöst werden, ohne dass irgendein Deus Ex Machina zu schade wäre. Betrachtet man das Gesamtbild, ist hier der Happy-End-Anteil einfach zu hoch und passt für mich nicht recht zum Rest.

Insgesamt macht Nevernight aber eine Menge Spaß. Deshalb kann man beim Lesen über all diese Kritikpunkte trotzdem hinwegsehen und die Trilogie genießen. Die Geschichte war meine Zeit auf jedem Fall wert und wenn man nach spannender Fantasy zum Zeitvertreib sucht, dann ist man bei Nevernight genau richtig.

Der Autor: Jay Kristoff

Jay Kristoff (© Christopher Tovo)
Jay Kristoff (© Christopher Tovo)

Jay Kristoff (*1973) ist ein australischer Autor. Als Kind verbrachte er viel Zeit mit Büchern und Pen&Paper-Rollenspielen. Seine berufliche Laufbahn begann als Copywriter im Marketing bevor er 2012 seinen ersten Roman veröffentlichte.

Heute schreibt Jay Kristoff Fantasy- und Steampunk-Romane für Jugendliche und junge Erwachsene, die vielfach ausgezeichnet wurden. Einige seiner Romane entstehen in Zusammenarbeit mit der Autorin Amie Kaufman.

Verschiedene Titel des Autors (Auswahl):

  • Der Lotuskrieg (Trilogie)
  • Die Iluminae-Akten (Trilogie)
  • Aurora Rising (Trilogie)

Daten und Links zum Buch

  • Titel: Nevernight (1) Die Prüfung
  • Autor: Jay Kristoff
  • Originaltitel: Nevernight
  • Jahr: 2016
  • Verlag: Fischer Tor
  • Seiten: 704
  • Übersetzerin: Kirsten Borchardt
  • Gewicht: 865 g
  • ISBN: 9783596297573
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Buch *
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Beim Verlag

Cover zu Jay Kristoff – Nevernight – 1 Die Prüfung
Jay Kristoff – Nevernight – 1 Die Prüfung
  • Titel: Nevernight (2) Das Spiel
  • Autor: Jay Kristoff
  • Originaltitel: Godsgrave
  • Jahr: 2017
  • Verlag: Fischer Tor
  • Seiten: 704
  • Übersetzerin: Kirsten Borchardt
  • Gewicht: 857 g
  • ISBN: 9783596297603
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Buch *
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Hörbuch *

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Beim Verlag

Cover zu Jay Kristoff – Nevernight – 2 Das Spiel
Jay Kristoff – Nevernight – 2 Das Spiel
  • Titel: Nevernight (3) Die Rache
  • Autor: Jay Kristoff
  • Originaltitel: DarkDawn
  • Jahr: 2019
  • Verlag: Fischer Tor
  • Seiten: 784
  • Übersetzerin: Kirsten Borchardt
  • Gewicht: 948 g
  • ISBN: 9783596703586
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Buch *
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Beim Verlag

Cover zu Jay Kristoff – Nevernight – 3 Die Rache
Jay Kristoff – Nevernight – 3 Die Rache

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