Abschnitt 12 – Rückkehr mit dem Elixier
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Party Time

Der Held hat sich wahrhaft verändert und er hat es bewiesen. Er ist ein Neuer geworden. Jetzt ist es Zeit für die Rückkehr in die alltägliche Welt. Er trägt den Preis seiner Reise mit sich, wie auch immer der in der jeweiligen Geschichte aussehen mag. Dieser hilft ihm, die alltägliche Welt zu verändern und aus ihr einen besseren Ort zu machen.

Wegen dieser heilsamen Wirkung können wir den Preis ein Elixier nennen. Es ist nicht nur für den Helden selbst gedacht, sondern verändert auch das Leben aller um ihn herum. Die Allgemeinheit profitiert, denn es ist Kennzeichen eines wahren Helden, die Strapazen der Reise immer auch zum Wohl anderer zu ertragen.

Rückkehr womit? Was das Elixier sein kann

Was ist dieses Elixier nun? Es ist das Ergebnis der Reise und gleichzeitig der Preis dafür, dass der Held sie gemacht hat. Es ist die Quelle der Kraft, mit der er nun die Welt verbessert. Wie immer kann es unzählige verschiedene Formen annehmen: Ein konkreter Gegenstand, neues Wissen, das Ausbügeln einer charakterlichen Schwäche, Liebe, eine gelernte Lekton, oder etwas ganz anderes – die Möglichkeiten sind zu viele, um sie hier aufzuzählen. In einer Tragödie kann der Held auch einfach nur mit den Lehren aus dem Scheitern zurückzukehren.

Diese Natur des Elixiers zeigt uns, dass die Rückkehr einer Belohnung immer sehr ähnlich ist. Wäre sie es nicht, hätten wir uns die Geschichte ja auch sparen können. Als Harry Potter am Ende des Schuljahres zu den Dursleys zurückkehrt, gibt es einen entscheidenden Unterschied zu all den Jahren zuvor: Er hat nun etwas, worauf er sich freuen kann. Seine Freunde und das nächste Schuljahr warten, was die Zeit bei seiner Verwandschaft erträglicher macht.

Nicht immer aber ist es der exakte Ausgangspunkt, zu dem der Held zurückkehrt. Die Hobbits kehren verändert ins Auenland zurück. Nachdem sie dort die Ordnung wiederhergestellt haben, finden Sam, Pippin und Merry ihr Glück in der alten Heimat. Frodo dagegen macht sich auf, mit den Elben Mittelerde und damit den Ort des Ringkriegs zu verlassen.

Doch was, wenn der Held bei seiner Rückkehr ohne Elixier in den Händen dasteht? Er ist gescheitert, hat die Lektionen seiner Reise nicht gelernt. Will er zu einem wirklichen Helden werden, muss er sämtliche Strapazen noch einmal auf sich nehmen und von vorn beginnen.

Das perfekte Ende – offen oder geschlossen?

Das Ende einer Geschichte entscheidet, wie das Publikum danach darüber denkt. Stand-up Comedians fassen in den letzten fünf Minuten ihrer Programme fast immer die größten Lacher noch einmal zusammen. So wird jeder Zuhörer noch einmal an seine Lieblingsstelle erinnert und geht mit einem guten Gefühl nach Hause. Das Ende braucht also Aufmerksamkeit und Feingefühl.

Im Großen und Ganzen gibt es zwei Möglichkeiten: Ein geschlossenes, oder ein offenes Ende. Welches bevorzugt wird, hängt unter anderem vom Genre, von der Art der Geschichte und von der Kultur ab.

Eine typische Variante ist das geschlossene Ende mit „happy End“. Die Geschichte wird abgeschlossen, alle Subplots und Fragen werden aufgelöst. Damit deutlich wird, wie der Held nach seiner Rückkehr verändert ist, werden Elemente vom Anfang der Geschichte wieder aufgegriffen. So können wir vergleichen, was sich geändert hat und nun besser läuft.

In anderen Fällen ist ein offenes Ende die bessere Variante. Hier gibt es Fragen und Konflikte, die auch nach der Rückkehr des Helden ungelöst bleiben. Das regt zum Nachdenken an. Die Geschichte geht im Kopf des Publikums weiter.

Beide Möglichkeiten können bleibenden Eindruck hinterlassen, wenn sie richtig eingesetzt werden. Was aber immer gilt: Jedes Ende ist gleichzeitig ein neuer Anfang.

Alle 12 Stationen der Heldenreise

Buchtipp:

  • Autor: Christopher Vogler
  • Titel: The Writer’s Journey
  • Seiten: 300
  • Auf Amazon (Affiliate)
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Die Heldenreise (hero’s journey) ist ein bekanntes Erzählschema. Der Begriff wurde geprägt von Joseph Campbell, der in seinem Buch The Hero with a thousand faces das Muster von Heldengeschichten aus verschiedenen Kulturen und Zeiten untersuchte. Christopher Vogler machte das Schema später im Bereich der Drehbuchschreiber populär. Das spannende am Schema der Heldenreise ist, dass man es tatsächlich überall wiederentdecken kann. Vor allemin Geschichten, die das größte Publikum haben, scheint es stark präsent zu sein, etwa in Star Wars, Harry Potter oder Der Herr der Ringe.

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