Abschnitt 4 – Treffen mit dem Mentor
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Ein Treffen mit dem Mentor hilft dem Helden, endgültig gerüstet für seine Reise zu werden. Gerade die, welche nach dem Ruf zum Abenteuer noch zögern, erhalten an dieser Stelle den Schub, den sie brauchen. Ein Abenteuer will gut vorbereitet sein. Um zu bestehen sind Wissen und Ausrüstung mehr als nur praktisch. Der Mentor ist ein Quell für beides und noch viel mehr.

Wenn wir das Wort Mentor hören, haben wir meistens automatisch das Bild eines alten, weisen Lehrers im Kopf. Davon sollten wir uns lösen, zumindest im Kontext der Heldenreise. Ein Mentor ist hier keine Person, sondern eine Funktion:
Der Mentor ist die unterstützende Kraft, die dem Helden hilft, vorwärts zu kommen und Hindernisse zu überwinden.

Denn der Begriff Mentor kann hier für vieles stehen. Ja, es kann der bekannte alte Recke sein, der seine Erfahrung an einen jungen Schüler weitergibt. Genausogut kann es aber eine Tradition, ein Wertesystem, ein Buch oder was auch immer sein, dass dem Helden gibt, was er braucht.

Geschenke, Wissen, Ermutigung oder Schutz durch den Mentor stellen das nötige Rüstzeug für den Helden dar. Damit wird die Geschichte vorwärts gebracht. Oft finden wir das, was der Mentor seinem Schüler mitgab, an einem Schlüsselmoment der Geschichte wieder und genau diese Sache wird zum entscheidenden Puzzleteil.

Die Beziehung von Held und Mentor hat viele mögliche Gestalten

Wenn der Mentor aber eine Person ist, spielt seine Beziehung zum Helden während der ganzen Geschichte oft eine wichtige Rolle. Hagrid und Harry Potter sind über Jahre hinweg gute Freunde. Gandalf öffnet den Ringgefährten lange Zeit viele Türen.

Nicht immer aber muss dieses persönliche Verhältnis freundschaftlich sein. Auch ein strenger Lehrer kann sich am Ende als hilfreich erweisen, auch ein Tyrann kann wertvolle Lektionen vermitteln. Oder der Mentor stellt sich im Extremfall als einer der „Bösen“ heraus. Der frühere Lehrer wird plötzlich zum Gegner, sobald der Held andere Werte entwickelt hat. Das alte Vorbild kann ein mächtiger Feind und ein gewaltiges Hindernis sein.

Wie quasi alle Abschnitte der Heldenreise ist auch dieser natürlich wieder sehr flexibel. Platz und Dauer sind nicht in Stein gemeißelt. Von einem zufällig mitgehörten Gespräch, in dem der Held entscheidende Informationen aufschnappt, bis hin zu einer lebenslangen Beziehung – der Raum, den das Treffen mit dem Mentor einnimmt, ist variabel.

Alle 12 Stationen der Heldenreise

Buchtipp:

  • Autor: Christopher Vogler
  • Titel: The Writer’s Journey
  • Seiten: 300
  • Auf Amazon (Affiliate)
  • Auf Amazon – deutsche Version (Affiliate)

Die Heldenreise (hero’s journey) ist ein bekanntes Erzählschema. Der Begriff wurde geprägt von Joseph Campbell, der in seinem Buch The Hero with a thousand faces das Muster von Heldengeschichten aus verschiedenen Kulturen und Zeiten untersuchte. Christopher Vogler machte das Schema später im Bereich der Drehbuchschreiber populär. Das spannende am Schema der Heldenreise ist, dass man es tatsächlich überall wiederentdecken kann. Vor allemin Geschichten, die das größte Publikum haben, scheint es stark präsent zu sein, etwa in Star Wars, Harry Potter oder Der Herr der Ringe.

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